Das sind die schönsten deutschen Kulturhäuser

Glanz und Gloria zum Staunen

Prunkvolles Interieur in deutschen Opern- und Theaterhäusern

Operndarbietungen, Ballettaufführungen und Theaterstücke sind oft geprägt von einem ausschweifenden Bühnenbild sowie einer herausragenden Performance des Ensembles. Insbesondere in der kalten Jahreszeit ziehen die Theater- und Opernhäuser ein kulturinteressiertes Publikum an und sind auch für viele Urlauber ein attraktiver Anlaufpunkt während einer Städtereise. Doch auch die Schauplätze selbst sorgen durch ihr prunkvolles Interieur für Staunen. Wir stellen euch acht der schönsten Kulturstätten inklusive Veranstaltungstipp in der Bundesrepublik vor.

Markgrafentheater, Erlangen (Bayern)

In der mittelfränkischen Stadt Erlangen steht das denkmalgeschützte Markgrafentheater. Es ist das älteste bespielte Barocktheater in Süddeutschland und eines der drei Spielstätten vom „Theater Erlangen“. Erbaut zwischen 1715 und 1719 im Auftrag des Markgrafen Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth, feierte das Konzerthaus am 10. Januar 1719 mit der Oper „Argenis und Poliarchus“ seine Premiere. Mitte der 1950er Jahre musste das Theater wegen Baufälligkeit schließen – der Stadtrat stimmte für den Erhalt und dank großangelegter Renovierungen konnte es im Dezember 1959 mit der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ wieder eröffnen. Der hufeisenförmige Saal bietet heute Platz für bis zu 570 Zuschauerinnen und Zuschauer. Lediglich die Brüstung im ersten Rang besteht aus hölzernen Säulen, während die weiteren Ränge über ein geschlossenes Geländer verfügen. Die Fürstenloge ist von einem gestuften Baldachin mit vergoldeten Quasten überdacht. Die gegenüberliegende Bühne ist 11 Meter breit und 12 Meter tief, der angrenzende absenkbare Orchestergraben fasst bis zu 40 Musikerinnen und Musiker.

Veranstaltungstipp: Das winterliche Kinder-Theaterstück „In einem tiefen, dunklen Wald“ von Paul Maar über eine verwöhnte Prinzessin, die unbedingt heiraten möchte und sich daher von einem Prinzen aus den Fängen eines Ungeheuers befreien lassen will. Tickets gibt es ab 7,50 Euro.

Staatsoper Stuttgart (Baden-Württemberg)

Die Staatsoper Stuttgart wurde bereits mehrfach als „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet und zählt zu einem der bedeutendsten europäischen Opernhäusern. Zudem ist die Kulturstätte Teil des größten Mehrspartenhauses Europas: Unter dem Dach des Württembergischen Staatstheaters befinden sich die Staatsoper Stuttgart, das Schauspiel Stuttgart sowie das Stuttgarter Ballett. Als Erstaufführung gilt das Singspiel „Der Raub der Proserpina“ aus dem Jahr 1660. Nach einigen Umbaumaßnahmen und einem Brand im Jahr 1902 baute der Münchner Architekt Max Littmann zwischen 1909 bis 1912 das Doppeltheater mit Schauspiel- und Opernhaus am heutigen Standort im Schlossgarten. 1912 feierte das neue Opernhaus mit der Uraufführung von Richard Strauss „Ariadne auf Naxos“ Premiere. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb lediglich das im klassizistischen Stil gehaltene Große Haus für die Oper und das Stuttgarter Ballett erhalten. Insgesamt bietet das Konzerthaus Platz für rund 1.404 Gäste.

Veranstaltungstipp: Neuinszenierung des Märchen-Klassiker „Hänsel und Gretel“ von den Gebrüder Grimm, geeignet für die ganze Familie. Tickets gibt es ab acht Euro.

Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth (Bayern)

Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist aufgrund seines opulenten Interieurs einen Besuch wert und gilt als eines der schönsten Barocktheater weltweit. Erbaut wurde die Kulturstätte zwischen 1744 und 1748 – federführender Architekt war der Italiener Giuseppe Galli Bibiena, der zuvor am Wiener Kaiserhof tätig war. Den Auftrag erhielt er von der kulturbegeisterten Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth. Der Anlass: Die 1748 stattfindende Hochzeit von Elisabeth Friederike Sophie, ihrer einzigen Tochter, mit dem Herzog Carl Eugen von Württemberg. Bis heute ist das Logenhaus als selbsttragende Konstruktion, bestehend aus Holz und Leinwand, erhalten. Durch eine umfassende Restaurierung in den Jahren 2013 bis 2018 erstrahlt der Saal wieder im alten Prunk. Seit zehn Jahren gehört das Konzerthaus zum UNECSO-Weltkulturerbe.

Veranstaltungstipp: Bekannte Sopranistinnen, ein Tenor sowie das Johann Strauß Ballett präsentieren Werke des bekannten Komponisten Johann Strauß in der „Großen Johann Strauß Gala“. Tickets gibt es für den 07. und 08. Oktober 2023 ab 21 Euro.

Semperoper, Dresden (Sachsen)

Es ist das bekannteste Opernhaus Deutschlands und es ist nach seinem Schöpfer Gottfried Semper benannt – die Rede ist natürlich von der Dresdner Semperoper. Neben einer berauschenden (Innen-)Architektur hat sie auch eine bewegende Geschichte: Zwischen 1838 bis 1841 errichtete der Baumeister Gottfried Semper den ersten Bau der Oper im Stil der italienischen Frührenaissance – schon damals galt sie als eines der schönsten europäischen Theater. Nach einem Brand am 21. September 1869, der die Kulturstätte vollständig zerstörte, begann der zweite Aufbau von 1871 bis 1878. Die feierliche Neueröffnung der Staatsoper wurde am 2. Februar 1878 mit der „Jubel-Ouverture“ von Carl Maria von Weber sowie dem Goethe-Bühnenstück „Iphigenie auf Tauris“ gefeiert. Weitere große Schäden erlitt das Kulturhaus durch den Luftangriff auf Dresden während des Zweiten Weltkrieges sowie das Elbe-Hochwasser im August 2002. Dennoch trotzt die Semperoper allen Widerständen und zieht bis heute zahlreiche Touristen aus Nah und Fern in die sächsische Landeshauptstadt.

Veranstaltungstipp: Der vorweihnachtliche Ballett-Klassiker von Pjotr Tschaikowsky „Der Nussknacker“ in zwei Akten. Informationen zu den Preisen und Verfügbarkeiten gibt es auf der Veranstalter-Website.

Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)

Das in Schwerin ansässige Mecklenburgische Staatstheater liegt gegenüber des Schweriner Schlosses und gehört zu den größten Traditionsbühnen Norddeutschlands. Seit über 120 Jahren lädt die Kulturstätte zu Veranstaltungen. Zudem befindet sich hier das drittälteste Orchester Deutschlands. Im Inneren erwartet das Publikum rote Plüschsessel, Stuck- und Goldverzierungen sowie ein ausladender Kronleuchter. Das Sechs-Sparten-Haus bietet von ausschweifenden Ballettaufführungen bis zu improvisiertem Schauspiel die volle Bandbreite an kulturellen Events – diese werden zum Teil auch in niederdeutscher Sprache abgehalten. Das Große Haus hat Platz für bis zu 550 Zuschauerinnen und Zuschauer, während das Konzertfoyer, geeignet für Konzerte oder Lesungen, rund 240 Gäste beherbergen kann. Ein besonderes Highlight sind im Sommer die Schweriner Schlossfestspiele mit Opern- und Musiktheateraufführungen.

Veranstaltungstipp: Das Schiller-Drama „Kabale und Liebe“ in fünf Akten über die verbotene Liebe zwischen der bürgerlichen Luise und dem adeligen Ferdinand. Tickets gibt es ab 23 Euro.

Staatstheater Cottbus (Brandenburg)

Das Staatstheater Cottbus ist Brandenburgs einziges staatliches Theater. Am 01. November 1905 wurde der Neubau eines Stadttheaters mit Kosten von bis zu 800.000 Mark beschlossen, wofür ein Architekturwettbewerb ausgerufen wurde. Bernhard Sehring, der bereits 1896 mit dem Bau „Theater des Westens“ in Berlin über die Grenzen hinweg bekannt war, erhielt den Zuschlag. Das Staatstheater ist im Jugendstil gehalten und eröffnete nach nur 16 Monaten Bauzeit am 01. Oktober 1908 mit dem Lessing-Schauspiel „Minna von Barnhelm“. Der erste Intendant Max Berg-Ehlert etablierte eine sogenannte „Monatsoper“, da das Haus bis dato kein eigenes Opern-Ensemble hatte. Erst **1912 **initiierte der Theaterdirektor Otto Maurenbrecher ein eigenes Orchester und ein festes Opern-Team. Das Staatstheater ging 1992 in den Landesbesitz über, weshalb es bis heute das einzige staatliche brandenburgische Theaterhaus ist.

Veranstaltungstipp: Shakespeares Klassiker „Romeo und Julia“ in einer Neuübersetzung von Philipp Rosendahl in deutscher Sprache mit englischen Übertiteln. Tickets gibt es ab 22 Euro.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden (Hessen)

In der hessischen Landeshauptstadt steht das Hessische Staatstheater Wiesbaden, das als Fünf-Sparten-Theater fungiert und über vier Bühnen verfügt. 1827 wurden die bekannten Wiener Architekten Fellner und Helmer, die später ebenfalls für den Bau des Fürther Stadttheaters verantwortlich waren, engagiert. Das Kulturhaus wurde im neobarocken Stil errichtet und nach nur 22 Monaten Bauzeit am 16. Oktober 1894 im Beisein des Kaisers eröffnet. Auf royale Anweisung wurden 1902 noch ein Foyer an der Ostseite sowie eine Probebühne, ein Malersaal und diverse Werkstätten auf der südlichen Seite ergänzt. Die Baumaßnahmen übernahm der Wiesbadener Stadtbaumeister Felix Genzmer. Das Deckengemälde stammt ebenfalls aus dem Jahr 1902 und wurde vom Wiesbadener Maler Kaspar Kögler erschaffen. Ein weiteres Highlight ist der sechs Meter lange, 4,80 Meter breite und rund 900 Kilo schwere Kronleuchter. Zwischen 1975 und 1978 wurde der Zuschauerraum aufwendig saniert und zum Teil historisch rekonstruiert.

Veranstaltungstipp: Das Stück „Peter Pan“ über den Jungen, der nicht erwachsen werden will und mit der Fee Tinkerbell sowie den Freunden Wendy, John und Michael allerhand Abenteuer im Nimmerland erlebt. Tickets gibt es ab 4,95 Euro.

Staatstheater Fürth (Bayern)

Im Zentrum der mittelfränkischen Stadt, zwischen Rathaus und Frauenkirche gelegen, befindet sich das Staatstheater Fürth. Von außen im neubarocken Stil und innen im Baustil des Neurokoko gehalten, wurde es von 1901 bis 1902 vom Wiener Architektenbüro Fellner und Helmer konstruiert. Fertig war das Kulturhaus nach nur rund 14 Monaten Bauzeit. Die Fassaden im Inneren zieren dabei berühmte deutsche Repräsentanten: Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner (für die Musik) sowie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gotthold Ephraim Lessing (für die Literatur). Eröffnet wurde das Theater am 17. September 1902 mit der einzigen Beethoven-Oper „Fidelio“. Von 1945 bis 1952 wurde es von den Alliierten als Kino für die stationierten US-Soldaten genutzt, ehe es nach einigen Umbaumaßnahmen am 14. Januar 1973 mit der Komödie „Professor Bernandi“ von Arthur Schnitzler sein Comeback als Staatstheater feierte. 2014 wurde die „Bürgerbühne“ eingerichtet – unter professioneller Anleitung können die Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von sozialer Schicht oder Altersgrenze, an Theater-Inszenierung mitwirken.

Veranstaltungstipp: Das ukrainische Märchen „Die weiße Rose“ über Magie, Mut und Freundschaft, inszeniert von Katja Ladynskaya. Tickets gibt es ab 6,50 Euro (Kinder) und 13 Euro (Erwachsene).

Unser Tipp:

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